Immer neue Begriffe, immer neue Abkürzungen. Auch GEO (Generative Engine Optimization) klingt zunächst nach dem nächsten Marketing-Schlagwort. Tatsächlich beschreibt der Begriff jedoch eine Verschiebung, die viele Unternehmen bereits betrifft, ohne dass sie es bemerken.
Tim arbeitet als Einkäufer bei einem KMU. Das Unternehmen stellt Kaffeemaschinen her und produziert seit Jahren für den europäischen Markt. Die Anforderungen sind hoch, die Margen knapp und die Lieferketten komplex. Nun soll ein Bauteil verbessert werden, und Tim ist auf der Suche nach einem passenden Zulieferer: Die Qualität muss stimmen, die Zusammenarbeit verlässlich sein und langfristig tragen. Für Tim ist das Alltag.
Noch vor wenigen Jahren hätte seine Recherche so ausgesehen: Google-Suche, Fachportale, Produktdatenblätter, vielleicht ein Messebesuch oder Tipps aus dem Netzwerk. Am Ende hatte er eine Auswahl, die auf Vergleich, Erfahrung und persönlicher Einschätzung beruhte.
Heute läuft dieser Prozess anders: Tim fragt ein KI-System. Er beschreibt den Kontext, nennt Anforderungen, Prioritäten und Rahmenbedingungen. Das Resultat ist keine Trefferliste, sondern eine Einordnung. Das System nennt mehrere europäische Anbieter, erläutert Unterschiede und verweist auf Kriterien wie dokumentierte Fertigungsprozesse, klare Qualitätsstandards und transparente Lieferketten.
Wer genauer hinschaut, merkt, dass vor allem jene Unternehmen vorgeschlagen werden, die ihre Rolle im Wertschöpfungsprozess, ihre konkreten Zuständigkeiten sowie die Grenzen ihres Leistungsangebots präzise beschreiben. Anbieter mit stark werblicher Sprache oder unklarer Positionierung bleiben vage oder tauchen gar nicht auf.
Für Tim ist diese Liste der Ausgangspunkt seiner weiteren Entscheidung. Die erste Einordnung des Marktes ist bereits vorgenommen. Sollte Ihr Unternehmen nicht auf dieser Liste stehen, wird es schwer, diesen Auftrag von Tim zu bekommen.
Und genau darum geht es bei GEO: Unternehmen so sichtbar zu machen, dass KI-Systeme ihre Inhalte nicht nur finden, sondern verstehen, einordnen und vor allem weiter verwenden – also bei passenden Anfragen erwähnen und zitieren.
Wie sich Suche bis 2026 konkret verschiebt
Tims Vorgehen ist kein Einzelfall. Studien und Marktbeobachtungen gehen davon aus, dass sich 20 bis 30 Prozent der Suchanfragen von klassischen Suchmaschinen hin zu KI-gestützten Antwortsystemen verlagern werden. Besonders betroffen sind Recherchen, bei denen es um Einordnung, Vergleich und Entscheidungsgrundlagen geht.
Im B2B-Umfeld liegt dieser Anteil bereits heute höher. Fach- und Führungskräfte nutzen KI-Systeme zunehmend als ersten Orientierungsschritt. Die klassische Suche folgt oft erst danach oder entfällt ganz.
KI-Systeme liefern keine Trefferlisten wie klassische Suchmaschinen, sondern formulieren Antworten auf konkrete Fragen. Sie ordnen Themen ein, gewichten Argumente und benennen Kriterien. Wer in dieser Phase nicht vorkommt oder unklar beschrieben ist, wird häufig gar nicht mehr weiter geprüft.
Von Klicks zu Einordnung
Früher war sichtbar, wer dank sinnvoller Keywords, vieler Inhalte und gutem Ranking gefunden wurde. Heute und in Zukunft ist sichtbar, wer in der Antwort der KI auftaucht. Inhalte wirken damit langfristig. Sie werden von KI-Systemen gespeichert, kombiniert und in neuen Kontexten wiederverwendet. Unschärfen, Widersprüche oder überzogene Versprechen bleiben nicht folgenlos, sondern prägen das Bild eines Unternehmens über längere Zeit.
Für Unternehmen verschiebt sich der Fokus von der Reichweite zur Verständlichkeit für KI-Systeme.
AIO und GEO – zwei Ebenen, unterschiedliche Aufgaben
In diesem Kontext gewinnen zwei Begriffe an Bedeutung: AIO und GEO.
Artificial Intelligence Optimization (AIO) beschreibt die inhaltliche Grundlage. Sie sorgt dafür, dass ein Unternehmen für KI-Systeme insgesamt verständlich ist. Dazu gehören konsistente Begriffe, saubere Definitionen und Strukturen sowie eine klare Positionierung über alle Inhalte hinweg.
Generative Engine Optimization (GEO) setzt auf der Textebene an. GEO bedeutet: Inhalte werden von KI-Systemen verstanden und weiterverarbeitet. Aussagen sind so präzise formuliert, dass sie korrekt eingeordnet, zitiert und in Antworten integriert werden können.
AIO schafft Orientierung. GEO entscheidet darüber, was tatsächlich in KI-Antworten auftaucht.
Warum das kein kurzfristiges Thema ist
Inhalte werden von KI-Systemen langfristig verarbeitet. Sie fliessen in spätere Antworten ein, werden erneut herangezogen und miteinander verknüpft. Unklare Aussagen wirken deshalb nach. Unpräzise Positionierungen werden reproduziert. Was heute schlampig formuliert ist, kann morgen die KI-Wahrnehmung eines Unternehmens negativ beeinflussen.
GEO ist keine Massnahme mit sofortiger Wirkung. Es ist Grundlagenarbeit, deren Effekt sich über Monate aufbaut. Wer 2026 relevant bleiben will, muss sich jetzt klarer positionieren, Inhalte sauber strukturieren und sprachlich präzise arbeiten.
Was Unternehmen jetzt überprüfen sollten
Unternehmen müssen ihre Inhalte nicht neu erfinden, aber neu bewerten.
- Ist klar erkennbar, wofür wir fachlich stehen?
- Verwenden wir zentrale Begriffe über alle Texte hinweg konsistent?
- Beantworten unsere Inhalte reale Fragen oder verbreiten sie vor allem interne Botschaften?
- Sind Rollen, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten nachvollziehbar benannt?
- Trennen wir sauber zwischen Fakten, Einschätzungen und Überzeugungen?
- Widersprechen sich unsere Inhalte auf der Website, im Blog und auf Social Media?
- Ist die Sprache sachlich genug, um als verlässlich zu gelten?
Diese Punkte entscheiden zunehmend darüber, ob Inhalte von KI-Systemen aufgegriffen und weiterverwendet werden oder im Hintergrund bleiben.
Auch externe Signale spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle. Kundenreferenzen, Google-Rezensionen, Interviews oder andere wiederkehrende Erwähnungen tragen zur Einordnung eines Unternehmens bei. Sie ersetzen keine klaren Inhalte, wirken aber stabilisierend: Für KI-Systeme sind sie Hinweise darauf, dass ein Unternehmen tatsächlich in dem Feld tätig ist, über das es spricht.
Die veränderte Rolle von Agenturen
Mit dieser Entwicklung verändert sich auch die Rolle von Agenturen. Reine Content-Produktion verliert an Bedeutung. Gefragt sind strukturelle Klarheit, sprachliche Präzision und die Fähigkeit, komplexe Themen so zu ordnen, dass sie für KI-Systeme nachvollziehbar bleiben.
GEO verlangt Denkarbeit. Und Verantwortung für langfristige Gesamtwirkung, nicht nur für kurzfristige Reichweite.
Wie wir bei Die Schwedin. arbeiten
Die Schwedin. unterstützen Unternehmen dabei, bestehende Inhalte so weiterzuentwickeln, dass sie für KI-Systeme verständlich, einordenbar und weiterverwendbar sind. In Workshops oder Sparrings analysieren wir, wie Inhalte heute gelesen werden und wo gezielte Anpassungen Wirkung entfalten.
Wenn Sie wissen möchten, wie Ihre Inhalte aktuell von KI-Systemen eingeordnet werden – und wo Sie gezielt nachschärfen können, sprechen Sie mit uns. Ein erstes Sparring reicht oft, um Klarheit zu schaffen.
PS: Dieser Beitrag ist bewusst so aufgebaut, dass er GEO-Prinzipien folgt: klare Begriffe, nachvollziehbare Argumentation, präzise Aussagen.



