Steht X tatsächlich vor dem Aus? Etabliert sich Bluesky, Threads oder LinkedIn als Alternative? Eine Analyse von Die Schwedin.
Lohnt es sich noch, auf X zu sein? Wird die Plattform abgelöst? Und wenn ja, von wem? Immer wieder fragen uns Kund:innen um Rat, vor allem auch wenn es darum geht, wo sie künftig Medienschaffende erreichen können. Mit Bluesky, Threads und LinkedIn bieten sich spannende Alternativen. Die nächsten Monate könnten entscheiden, ob sich eine dieser Plattformen durchsetzen wird. Die Schwedin. wird die Entwicklungen deshalb eng begleiten – indem wir die Social-Media-Aktivitäten ausgewählter Medienschaffender analysieren und Trends dokumentieren.
Lange Zeit war Twitter DIE Plattform für News in Echtzeit. Hier teilten sich Politiker:innen, Unternehmen, globale Institutionen, Promis und Medienschaffende die Bühne, twitterten, retweeteten, stritten sich und klopfen sich auf die Schulter. Wenn wir wissen wollten, was auf der Welt gerade passierte, schauten wir zuerst auf Twitter nach.
Und dann kam Elon Musk, Tesla-CEO und Multimilliardär. Er kaufte die einflussreiche – aber weitgehend unrentable – Plattform nach einem monatelangen Showdown für 44 Milliarden Dollar. Grinsend und mit einem Waschbecken unter dem Arm, zog Musk in die Firmenzentrale ein. «Let that sink in – lasst das auf euch wirken!», twitterte er. Eine klare Botschaft an seine Kritiker:innen. Es folgten Massenentlassungen, Rassismusvorwürfe, der kostenpflichtige blaue Haken und die Einschränkung der Inhalts-Moderation im Namen der «Meinungsfreiheit». Grosse Werbekunden wie Apple und Disney kehrten X den Rücken. User:innen wurden vergrault (mittlerweile muss man sogar bezahlen, um seine eigenen Metriken zu sehen). Die Musk-Gegner:innen rieben sich die Hände.
Zeit, genauer hinzuschauen!
Doch steht X tatsächlich vor dem Aus? Unbestritten hat die Plattform einige seismische Erschütterungen erlebt – auch in der Schweiz. Nestlé ist hierzulande gar nicht mehr auf X aktiv und auch Lindt & Sprüngli, Graubünden Tourismus und mehrere Behörden haben sich von der Musk-Plattform verabschiedet. Darunter der Kanton Appenzell und mehrere Accounts des Kantons Zürich. Doch auch wenn sich viele User:innen zurückgezogen haben und die Konkurrenz ihre Federn aufplustert, ist es bisher weder Bluesky, Threads oder LinkedIn gelungen, X zu überflügeln. Viele Kund:innen fragen uns deshalb: Sollen wir bei X bleiben? Ist unser Publikum zu LinkedIn abgewandert? Lohnt es sich, ein Konto auf Bluesky oder Threads zu eröffnen? Wo erreichen wir Medienschaffende? Allesamt Fragen, auf die es aktuell noch keine klare Antwort gibt. Deshalb haben wir entschieden, ein kleines Experiment durchzuführen.
Im Dezember 2023 haben wir begonnen, die Social-Media-Aktivitäten von Schweizer Journalistinnen und Journalisten zu analysieren. Sind sie noch auf X aktiv? Oder haben sie zu Bluesky, Threads oder LinkedIn gewechselt? Wir werden die Entwicklungen in den nächsten Monaten im Auge behalten und hier regelmässig berichten.
Wir freuen uns, Sie auf dieser Reise dabei zu haben!
Lesen Sie im ersten Teil unserer Blog-Serie, wie sich selbst auf Social-Media ein Röstigraben auftut und wie gut die X-Konkurrenten Bluesky, Threads und LinkedIn bei den Schweizer Medienschaffenden ankommen.